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25. August 2020 Klimainitiative Schwielowsee - Podiumsdiskussion zum Thema Wal

Veröffentlicht am 25.08.2020

Veranstaltung Klimainitiative Schwielowsee war ein voller Erfolg

Starkes Interesse wurde der Auftaktveranstaltung der Klimainitiative Schwielowsee zum Thema „Unser Wald und der Klimawandel – was ist da los?“ zuteil, die am Abend des 25. August 2020 in Caputh stattfand. Der geräumige Gemeindesaal der evangelischen Kirche war bis auf den letzten Platz besetzt, bot sowohl den Zuschauern vor Ort als auch den von der sympathischen Moderatorin Nadine Menard eingeladenen Fachleuten, trotz der geltenden Hygiene-Standards, beste Bedingungen. Zudem konnten zahlreiche Zuschauer die Veranstaltung live online verfolgen und sich mit Fragen einbringen. Ein Konzept was, trotz kleinerer technischer Probleme unbedingt beibehalten werden sollte.

Eingeladen waren Jörg Ecker (Landesforst Brandenburg), Martin Schmitt (selbstständiger Förster), Manfred Lütkepohl (NABU Brandenburg) und Carsten Sicora (Waldsiedlung Wildpark-West). Fachleute, die sich auf Grund ihrer Funktionen täglich mit dem Wald beschäftigen. In angenehmer und von gegenseitigem Respekt geprägter Atmosphäre erläuterten die vier Podiumsteilnehmer den anwesenden Gästen, unter Ihnen zahlreiche Mitglieder der Gemeindevertretung Schwielowsee sowie der Ortsbeiräte, ihre Sichtweisen zu den bereits jetzt spürbaren Auswirkungen des Klimawandels in den Wäldern des staatlich anerkannten Erholungsortes. Während Ecker, als gestandener Forstbeamter und Schmitt, ein Forstfachmann der Praxis, insbesondere die wirtschaftlichen Aspekte und Auswirkungen der Dürre für den ihnen anvertrauten Brandenburger Forst anhand konkreter Zahlen erläuterten, betrachteten Lütkepohl und Sicora die ökologischen Auswirkungen von Waldschäden eher in Bezug auf die biologische Vielfalt und das ökologische Gleichgewicht. Ecker benannte konkret die Schwierigkeiten der wirtschaftlichen Aufforstung durch die bereits zeitig einsetzende Trockenheit im Frühjahr und den Schädlingsbefall aufgrund der Dürre der Jahre 2018 und 2019, während Schmitt das psychologische Moment der Waldverjüngung durch notwendige Baumfällungen für Waldbesucher analysierte. Sicora, Verfasser einer ökologischen Denkschrift und Chefredakteur des naturnahen Familienmagazins „Wildpark-West“, sah vorrangig in der Unvernunft des Menschen, als Folge von wirtschaftlichen Zwängen die Ursache der Waldschäden und nannte den Klimawandel erst an zweiter Stelle als reelle Gefahr. Lütkepohl, Leiter der Naturwacht Brandenburg, ergänzte, dass die Folgen des Klimawandels und unsachgemäßer Waldbewirtschaftung insbesondere für die Artenvielfalt gravierend seien und zu einem gestörten ökologischen Gleichgewicht führe. Den Ausführungen Eckers, der die in den letzten Jahren stetig steigende Anzahl von Festmetern im Landesforst hervorhob, hielt Sicora den Baumschwund am Beispiel der Waldsiedlung Wildpark-West entgegen. Seine Ausführung zu den Ergebnissen einer bereits zwanzig Jahre währenden Langzeitbetrachtung in einem Siedlungsteil und über die im Frühjahr stattgefundene Zerstörung des geschützten Biotops des Kleinen Entenfangsees bei Wildpark-West, löste weitere Fragen unter den Zuschauern und im Chat aus. So wurden von Zuschauern u.a. die geplanten großflächigen Fällmaßnahmen am Caputher Einsteinhaus kritisch hinterfragt, als auch die Folgen von Müll im Wald und Baumentnahmen durch Baumaßnahmen in Siedlungsgebieten. Einig war sich das Podium, dass der Waldumbau zukunftsorientiert stattfinden müsse. Förster Schmitt nannte die Mischbewaldung als das geeignete Mittel, um die Wälder widerstandsfähiger zu machen und in ihrer Gesamtheit besser zu schützen. Lütkepohl ergänzte, dass man auch den Mut haben müsse, größere Flächen Wald sich selbst zu überlassen und verwies auf das 12-Punkte-Papier des NABU zum Erhalt der Wälder im Klimawandel. Sicora erläuterte ergänzend die zukunftsorientierten Bemühungen vieler Menschen am Beispiel von Wildpark-West - über Öffentlichkeitsarbeit, umweltbewusste Erziehung von Kindern und die auf 15 Jahre angelegte Wildparker Nachpflanzaktion „Rettet die Waldsiedlung“, bei der allein in den letzten beiden Jahren über 700 Bäume nachgepflanzt wurden.

Die Podiumsteilnehmer waren sich einig, dass Gespräche und Transparenz wesentlich dazu beitragen, verschiedene Interessen wie die ökonomische Waldbewirtschaftung und den ökologischen Walderhalt im Einklang auch in Zeiten des Klimawandels zum Wohle des Menschen zu ermöglichen.