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Umweltnegativpreis Schwarzer Rabe für Wirtschaftsförderung Brandenburg GmbH

Veröffentlicht am 15.01.2023

Schwarzer Rabe für die Wirtschaftsförderung Land Brandenburg GmbH

Die Wirtschaftsförderung Land Brandenburg GmbH (WFBB) erhält den Umweltnegativpreis „Schwarzer Rabe“ 2022 für Ihre Aktivitäten zur Entwicklung „eines landesplanerisch bedeutsamen Industrie- und Gewerbestandorts als klimagerechtem Wirtschafts- und Zukunftsstandort“ auf einer sich im Schutzgebiet „Potsdamer Wald- und Havelseengebiet“ befindlichen, etwa 300 ha umfassenden Fläche nahe des Autobahndreiecks Potsdam / Güterbahnhof Seddin und die damit in Kauf genommene Vernichtung ökologisch wertvollen Waldbestands zum Nachteil der in dieser Region lebenden Menschen.

Mit der Verleihung des Preises sollen zum einen die Menschen auf die mit der Planung verbundene, existenzbedrohende Zerstörung ihrer Heimat zwischen Schwielow- und Seddiner See aufmerksam gemacht werden und zum anderen die sie vertretenden kommunalen Entscheidungsträger ermutigt werden, sich im Sinne der in der Region lebenden Einwohner und ihrer Gäste für den Erhalt der Naturflächen einzusetzen.

Insbesondere soll aber dem Preisträger die Möglichkeit gegeben werden, sein Handeln zu überdenken und zu korrigieren.

Begründung:

„Die von der WFBB einseitig wirtschaftlichen Zielstellungen untergeordnete Vergabe zur Untersuchung der Entwicklung eines Hochtechnologiestandortes in einem Landschaftsschutzgebiet (LSG) – ohne die existenziellen Belange von Umwelt-, Naturschutz und Wasserhaushalt bereits im Vorfeld gebührend zu bewerten und zu berücksichtigen – zeigt, dass wirtschaftlich beauftragte Entscheidungsträger leider noch immer nicht die Ernsthaftigkeit der Auswirkungen klimatischer Veränderungen verstanden und den Erhalt eines funktionierenden Ökosystems als unabdingbare Basis wirtschaftlichen Handelns erkannt haben.

Statt aus den Erfahrungen um die negativen Folgen auf den Grundwasserhaushalt bei der Errichtung des Tesla-Werkes bei Grünheide zu lernen, hat die WFBB – trotz des Wissens um die klimastabilisierende Funktion von Waldflächen, deren Erholungswert und die sensible Situation des Wasserhaushalts im Gebiet rund um den Seddiner- und den Schwielowsee – die räumliche Planung eines ebenso großflächigen Entwicklungsbereichs für internationale Investoren beauftragt.

Die mit der „ergebnisoffenen Machbarkeitsstudie“ in Kauf genommene Vernichtung von etwa 300 ha Wald im LSG „Potsdamer Wald- und Havelseengebiet“ für einen Industriestandort, verbunden mit der dadurch notwendig werdenden Entwicklung von Wohngebieten und deren Erschließung, wird erhebliche negative Auswirkungen auf die Lebensqualität der in den Gemeinden Schwielowsee, Seddiner See, Michendorf und der Stadt Beelitz wohnenden Menschen, den Tourismus und die Natur der Region haben und kann deshalb nicht hingenommen werden.

Industriegebietsflächen von diesem Ausmaß schaffen zu wollen, für die kein Bedarf nachgewiesen wurde, während gleichzeitig bereits vorhandene Gewerbeflächen brach liegen, ist in Zeiten sich weiter verschärfendem Arbeitskräftemangels und mit dem heutigen Wissen um klimatische Veränderungen nicht mehr vermittelbar.“

 

Angaben zum Preis:

Der regionale Preis wird seit 2020 für besonders schwerwiegende Entscheidungen oder Handlungsweisen zum Nachteil von Natur und Umwelt verliehen.

Preisträger 2020: Landesbetrieb Forst, Untere Naturschutzbehörde Potsdam, Brandenburgisches Landesamt für Denkmalschutz; 2021 Kerstin Hoppe, Bürgermeisterin der Gemeinde Schwielowsee, 2022 Wirtschaftsförderung Land Brandenburg GmbH.