Wie einem Beteiligungsverfahren der anerkannten Umweltverbände zu entnehmen ist, plant der Kreisstraßenbetrieb Potsdam-Mittelmark für den Sommer 2022 die Sanierung der Kreisstraße K 6910 von Geltow bis zum Abzweig nach Wildpark West. Im Zuge der Bauarbeiten sei auch die Sanierung des 1,4 km langen Radweges dringend notwendig. Begründet wird dies vom Straßenbaubetrieb mit vorhandenen Schäden, die ein erhebliches Verkehrssicherheitsrisiko für Radfahrer darstellten. Teile der Strecke sind als geschützte Allee eingestuft und unterliegen besonderem Schutz (§17 Brandenburger Naturschutzgesetz), nach dem Alleen nicht beseitigt oder nachhaltig beeinträchtigt werden dürfen. Drei der Straßenbäume entlang der Strecke sollen aus Gründen der Verkehrssicherheit gefällt werden, was als unvermeidliche Ausnahme, bei entsprechenden Nachpflanzungen gesetzlich möglich ist.
Obwohl der Radweg nicht in der Breite erweitert werden soll und kein Eingriff in unverbauten Wurzelbereich erfolgen soll, sind jedoch 16 weitere Baumfällungen bei der Unteren Naturschutzbehörde Potsdam-Mittelmark beantragt. Diese Fällungen seien „unvermeidbar“, da die Bäume in das sogenannte Lichtraumprofil der zum Einsatz kommenden Fräs- und Homogenisierungstechnik hineinragen.
Wie eine erste Begehung von Vertretern unseres Umweltschutzfördervereins und einem Vertreter des NABU Brandenburg ergab, sind die Bäume offensichtlich vital und standsicher.
Derzeit werden Stellungnahmen von Fachleuten der Umweltschutzverbände erarbeitet.
Dabei wird insbesondere auf Fragen der Verhältnismäßigkeit des Eingriffs in den Baum- und Alleebestand eingegangen und überprüft, ob nicht der Einsatz von kleinerer oder anderer Technik die hohe Anzahl von Fällungen der Alleebäume vermeidbar mache. Auch solle geprüft werden, ob Aspekte des Artenschutzes gebührend gewürdigt wurden.
Kritisch müssen bereits jetzt die als Ersatz für die Fällungen vorgesehenen „Nachpflanzungen“ gesehen werden. Diese sollten eigentlich, wenn möglich, im Umfeld der Maßnahme (d. h. z.B. als Alleebäume an der Kreisstraße, oder in Geltow oder Wildpark-West) erfolgen. Statt dessen sind offensichtlich Einzahlungen in vorhandene Umweltpools außerhalb der Gemeinde Schwielowsee geplant.
Sollte es tatsächlich zur Umsetzung der Baumfällungen und der geplanten Kompensationsmaßnahmen kommen, droht ein weiterer ersatzloser Verlust unserer wertvollen Alleebäume. Grundsätzlich muss deshalb die Frage gestellt werden, ob der Kreisstraßenbetrieb Potsdam-Mittelmark den historischen Alleebestand aufgeben möchte oder die Allee erhalten werden soll.
Unser Umweltschutz- und Landschaftspflegeförderverein fordert die beteiligten Behörden auf, bei der Sanierung des Radwegs technische Verfahren anzuwenden, die geeignet sind, den wertvollen Baumbestand der Allee zu schonen. Die drei als nicht verkehrssicher eingeschätzten Bäume müssen vor Ort ersetzt werden.
Wir erneuern unser Angebot dabei zu helfen, die durch die zahlreichen Fällungen der letzten Jahre entstandenen Lücken im Baumbestand zu schließen.