Schwarzer Rabe für Schiffsuntergang auf der Havel
Mit einstimmigem Votum entschied die Mitgliederversammlung der Umweltschutzvereinigung Waldsiedlung Wildpark-West am späten Freitagabend, den regionalen Umweltnegativpreis „Schwarzer Rabe“ für das Jahr 2023dem Betreiber des 18 Meter langen Baggerschiffes „Prignitz“, der „Friedrich Wasserbau und Umbauten Werder“, für sein sorgloses, Schaden für Umwelt und Natur in Kauf nehmendes Verhalten zu verleihen.
„Das zum Zeitpunkt des Unglücks unbemannte Arbeitsschiff, dessen Arbeitsgerät mit Antriebsstoffen versehen war, ist unmittelbar vor der unter Schutz stehenden Biberburg am Uferbereich der Havel des Wildparker Hörnchens infolge eingedrungenen Wassers gesunken.
Entgegen aller guten Seemannschaft erfolgten, und das trotz tagelanger Regenfälle und starken südöstlichen Winden unmittelbar vor dem Schadensereignis, keine wirksamen Sicherungsmaßnahmen, um ein Eindringen des Wassers durch Niederschlag und Wellenschlag zu verhindern, was durch Auspumpen von bereits eingedrungenem Niederschlagswasser oder rechtzeitigem Umlegen der Schute in einen geschützten Bereich ohne weiteres möglich gewesen wäre.
Der danach bis zur Bergung des schwimmfähigen Schiffes tagelang über der Unglücksstelle wahrnehmbare, beißende Ölgeruch und der Einsatz einer Ölsperre machte deutlich, welche Gefahr durch das mögliche Austreten von Öl- oder Schmierstoffen für das sensible Ufersystem nahe der Fuß- und Radwegbrücke, in unmittelbarer Nähe eines Europäischen Vogelschutzgebietes gelegen, bestand“, heißt es in der Begründung zur Preisverleihung.
„Mit der Verleihung des Preises sollen zum einen nicht nur die an der Havel lebenden Menschen auf die drohenden Gefahren von Gewässer- und Uferverschmutzung durch fahrlässiges Verhalten in der Berufs- und Freizeitschifffahrt aufmerksam gemacht werden, sondern zum anderen auch dem Betreiber und Eigentümer des gesunkenen Arbeitsschiffes die Möglichkeit gegeben werden, sein Handeln und die Nutzung der nautisch ungeeigneten Liegestelle für unbemannte Arbeitsschiffe zu überdenken und den Betriebs- und Arbeitsablauf zukünftig so zu gestalten, dass vermeidbare Havarien dieser Art auszuschließen sind“, erklärte Carsten Sicora, Vorstandsvorsitzender der Umweltschutzvereinigung.